Als Basis für unsere Flüge in den Patagonischen Anden nutzen wir mit der Stemme S10 VT ein einmaliges Flugzeugkonzept. Dieses Flugzeug verbindet die Möglichkeiten eines Motorflugzeuges mit denen eines reinen Segelflugzeuges.
Möglich wird dies durch den komplett versenkbaren Klapppropeller in der Flügelspitze.
Die Stemme S10 hatte ihren Erstflug 1986 und wurde 1987 der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon im Jahr 1999 nutzte das Mountain Wave Project (MWP) eine Stemme S10-VT für ihre erste Forschungsexpedition in den Anden. Neben zahlreichen Messflügen gelang ein erster Rekordflug bis nach Feuerland (1546 km).[2][3] In den Folgejahren konnten mit der Maschine weitere Weltrekorde im Streckensegelflug erzielt werden. Höhepunkt war ein Flug am 26. November 2000, als Klaus Ohlmann in 14 Stunden eine freie Strecke über drei Wendepunkte von 2463 Kilometern zurücklegte.[4] Im Rahmen einer zweiten MWP-Messkampagne im Jahr 2006 gelangen mit einer zur Forschungsplattform ausgerüsteten S10-VT (BATprobe) über der Tupungato-Aconcagua-Region erste wissenschaftliche Turbulenzmessungen über den Anden bis 12.500 m Höhe.[5] 2014 gelang einem Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Stemme S10-VT erstmals eine genaue 3D-Kartierung des Mount Everest-Gebietes in Nepal, um Rettungseinsätze zu erleichtern und die Entwicklung der Gletscher besser verfolgen zu können. Weiterhin wurden Aerosol-Messungen, höhenphysiologische Messungen und Datenerhebungen zu Windströmungen durchgeführt.[6] Dazu wurden zwei Stemme mit zwölf Zwischenstopps in 45 Flugstunden über 10.000 Kilometer ohne Zwischenfälle von Berlin nach Kathmandu geflogen. Bei den Flügen in Nepal wurden Höhen bis über 9.200 Meter erreicht.[7]
Technische Daten:
- Besatzung 1+1
- Spannweite 23 m
- Länge 8,42 m
- Höhe 1,8 m
- Ökonomische Reisegewchwindigkeit 180 km/h
- Beste Gleitzahl (gerechnet) 50
- Geringstes Sinken (gerechnet) 0,56 m/s
- Bestes Steigen 4,14 m/s
- Reichweite (relalistisch) 1.200 km
- Triebwerk Bombardier-Rotax 914 F
- Max. Leistung (5 min) 85 kW
Insgesamt wurden bis 2016 270 Flugzeuge dieses Types mit unterschiedlichen Triebwerken und Propellerversionen ausgeliefert.
Als Weiterentwicklung gibt es seit 2017 eine modifizierte Version der S10VT die S12. Mit einem modifiziertem Flügel dessen Spannweite auf 25 m erweitert wurde und neuen Winglets zeichnet sich dieses Flugzeug durch verbesserte Eigenschaften im Thermikflug aus. Die elektrische Trimmung erleichtert dabei das Fliegen in unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen erheblich.
Fogende Verbesserungen bringt die S12 gegenüber der von uns verwendeten S10VT:
- Verbesserter Gleitwinkel von S10 VT ca. 1:46 auf S12 ca. 1:53 durch Spannweitenvergrößerung auf 25 m
- Verbesserte Kreisflugeigenschaften
- Elektrische Trimmung erleichtert das Fliegen erheblich
- Bessere Ruderabstimmung durch vergrößertes Seitenleitwerk
- Breiteres Fahrwerk erleichtert das Rollen bei schwierigem Untergrund
- Zusätzliches Gepäckfach im Rumpf
- Möglichkeit Wasserballast zu tanken
Wer es ganz kompfortabel haben möchte kann seine S12 auch in der G-Version mit Glascockpit und Autopilot bestellen. Der Autopilot ist jedoch nur für den Motorflug geeignet und nicht für das Thermikfliegen.