Es ist Zeit unsere Zelte in El Calafate abzubrechen. In den nächsten Tagen ist nicht mehr mit Wellenwetterlagen zu rechnen. Unsere Freunde vom Wissenschaftsteam lassen noch eine letzte Radiosonde aufsteigen, welche Marco mit seiner Drohne filmt.
Ramona fährt uns zum Flughafen, sie will noch einen Temperatursensor an meinem Messequipment wechseln.
Wie meistens, wird’s wieder etwas später als geplant. Wir haben ca. 1.100 km bis nach Bariloche vor uns, zum Glück gibt’s leichten Rückenwind. Beim letzten Flug vom Vortag haben wir, gefühlt, nur wenig mit Motor geflogen. Wir hatten vorher vollgetankt. Mit dem Rückenwind müsste der Spritvorrat gut reichen.
Wir fliegen los. Links von uns ziehen die uns wohlbekannten farbenfrohen Seen vorbei, die die Navigation so einfach machen. Mit fast 240 km/h kommen wir zügig voran. Der riesige Lago Cardiel weit draußen in der Pampa glänzt einmal mehr in türkisgrün des patagonischen Sonnenlichts. Am Lago Buenos Aires dreht der Wind auf etwas mehr westlich und wir müssen uns mehr oder weniger mit der Leistung unseres Rotax zufriedengeben. Die Basis der Cumuli liegt bei 2.000 m.
Wir entscheiden, oberhalb der flachen Cumuli zu fliegen. Im Motorflug ist das Fliegen ohne Thermik deutlich komfortabler. Allmählich wird es jedoch deutlich dichter unter uns und wir sinken durch eines der letzten Wolkenlöcher wieder unter die Basis. Der Rückenwind ist zu einer immer stärker werdenden Seitenwindkomponente geworden. Entsprechend langsam kommen wir voran. Allmählich rücken die Tankanzeigen in den Focus der Piloten. Bis Esquel reichts auf jeden Fall, aber danach? Ich denke reumütig an den Sprit in der Tankstelle von Calafate. 15 oder 20 Liter mehr im Flügel können so beruhigend sein.
Apropos Flügel, bei dem deutlichen Westwind sollten die passenden Hänge doch tragen. Gesagt, getan. Südlich von Esquel schalten wir den Motor ab und surfen mit deutlichem Vergnügen die verschneiten Hänge entlang. Da die Zeit knapp ist nehmen wir für die Talquerungen einen kurzen Schluck Benzin, auch um den Motor warmzuhalten.
Der Cordon de Esquel ist noch tief verschneit und mit einer Mischung aus Thermik und Hangwind segeln wir ohne Zeitverzug nach Norden. Am Hang von El Maiten geht’s mit fast 3 m/s nach oben. Unser Spritengpass ist behoben. Nach einem letzten Motorhub landen wir in Bariloche, wo uns unser Freund Christian schon erwartet.
Der Abend endet mit einem hervorragenden Asado in seinem gemütlichen Haus oberhalb des riesigen Nahu