2019.11.06 Auf nach Zapala

Unser Hotel, in das uns unsere Freunde untergebracht hatten, war eine alte Olivenölmühle, die mit viel Charme um Hotelzimmer erweitert wurde. Wir hätten gerne eine Flasche Olivenöl mitgenommen, aber unsere Flugzeuge waren mehr als voll beladen.

Nach einem etwas spartanischen Frühstück holte uns Frederico ab, um uns wieder zum Flugplatz zu bringen. Nachdem Johannes am Tag vorher Probleme mit seiner Bremse hatte, wollte er diese unbedingt vor dem nächsten Flug nachstellen. Dazu mussten die beiden Flügel abgenommen werden, was selbst mit 5 Mann nicht einfach zu realisieren war. Immerhin wiegt eine Fläche 140 kg! Nach zwei Stunden Arbeit war die Reparatur bzw. das Nachstellen geschafft und nach der Aufgabe der Flugpläne konnte es los gehen.

Eine funktioniernde Bremse ist ein absolutes muss!

Der Wetterbericht sagte für den ersten Teil der rund 700 km Thermik und südlich von Malargüe Wellenaufwinde voraus. Das müsste doch zu schaffen sein?

Kurz vor 13:00 Uhr starteten die beide Stemme gefolgt vom Schlepp der Antares. Johannes wollte seine Batteriekapazitäten schonen und nutzte deshalb das Angebot eines Flugzeugschlepps. Schon im Querabflug der Platzrunde stand der erste Bart und schnell wurde der Motor abgestellt und beim Schlepp ausgeklinkt. Die Arbeitshöhe von rund 600 – 700 m bei einem Gelände mit Weinbergen, Olivenhainen und Obstplantagen mit nahezu keinem Aussenlandefeld war nicht gerade beruhigend, von daher wählten wir den Weg nach Süden Richtung des Flugplatzes Rivadavia. Die Basis hatte sich bis dahin nicht wirklich angehoben, sodass wir uns vorsichtig in die von dort beginnenden Pampas vortasteten. Unser Problem war, dass das Gelände stetig anstieg, aber leider die erreichbaren Thermikhöhen nicht.

In rund 300m über einer wild aussehenden Sandgrube der erste stärkere Bart, der uns auf 2.000 m trägt und uns eine Arbeitshöhe von 1.200 m bringt. Langsam aber stetig geht es weiter nach Süden. Wir verlegen unsere Route mehr Richtung Berge, in der Hoffnung auf höhere Arbeitshöhen. Die Entscheidung war richtig, so können wir mehrmals auf 5.500 m steigen.

Die Pampa ist weit und die Aussenlandemöglichkeiten sehr begrenzt

Um Malargüe wird es wieder zäh. Bis auf 300 m geht es im Gleitbereich des Flugplatzes herunter und mühsam tasten wir uns weiter nach Süden, wo die Wellen stehen sollen.

Blick nach Westen

Je weiter wir nach Süden kommen, desto stärker wird der Westwind und ermöglicht uns im Hangflug Höhe zu gewinnen. Kurz vor dem Rio Grande Tal dann schwaches aber laminares Steigen!

Endlich sind die Wellen da!

Da Johannes eine etwas andere Route gewählt hat, müssen wir etwas warten bis er wieder aufgeholt hat. Langsam wird die Zeit knapp – ob sie uns noch bis Zapala reicht?

Nach Süden finden wir immer wieder im Blauen Wellen, die uns ein Vorankommen sichern. Östlich des Tromen, dem Hausberg der Fliegerkameraden aus Chos Malal beutelt es uns nochmals so richtig durch. Der Wellenaufwind wechselt sich immer wieder mit starker Turbulenz ab, das Fliegen nur noch mit Vollausschlag bedingt. Dennoch nach einem anstrengenden Rodeo erreichen wir die komfortable Ausgangshöhe von 6.500 m. Nun schnell weiter Richtung Süden!

Mit letztem Büchsenlicht landeten wir in Zapala und waren heil froh die Strecke doch noch geschafft zu haben.